SCHAUSPIELERIN THERESA KREHNKE IM INTERVIEW: „MEINE KINDER SIND DIE GRÖSSTE INSPIRATION FÜR MICH“
Theresa ist Mutter von Greta (3 Jahre) und Frida (2 Jahre). Sie wohnt mit ihrem Mann Olli und den Kindern in Düsseldorf. Dort arbeitet sie bei Coca-Cola im Marketing, wo sie bis 2017 in Elternzeit ist. Aktuell nimmt sie privaten Schauspielunterricht und dreht für verschiedene Film- und Fernsehproduktionen. Die Schauspielerei ist für sie ein zweites Standbein, um sich beruflich in der Elternzeit sinnvoll auszuprobieren. Wir finden das großartig!
Sie erzählt uns, was das Tolle und was das Schwierige an ihrem Leben als arbeitende Mutter ist. Außerdem haben wir sie gefragt, was sich ändern müsste, um eine perfekte Job-Welt für Mütter zu schaffen.
MUTTER SEIN UND ARBEITEN – WAS IST DAS TOLLE DARAN?
Meine Kinder sind die größte Inspiration für mich! Erst durch sie bin ich zu dem gekommen was ich aktuell mache: die Schauspielerei.
Bis 2012, vor der Geburt von Greta, habe ich im Marketing von Coca-Cola gearbeitet. Das hat mir super gefallen. Der Job war herausfordernd und spannend. Ich bin viel gereist – perfekt ohne Kind, schwierig mit. Das wurde mir spätestens in der Elternzeit mit Greta klar. Da hatte ich dann erstmals das Bedürfnis etwas neues zu machen, fernab meines bisherigen Jobs. Der Mut und die richtige Motivation fehlten aber noch zu dem Zeitpunkt. Nach einem Jahr Elternzeit bin ich deshalb zurück in meinen alten Job gegangen. Allerdings nur für fünf Monate, dann kam unsere zweite Tochter zur Welt.
In der zweiten Elternzeit habe ich dann den Mut gefasst, mein Leben zu verändern: Ich habe beschlossen, die Schauspielerei besser kennen zu lernen, mich in diesem Beruf auszuprobieren und die Elternzeit so optimal für „Neues“ zu nutzen.
Während meines Studiums war ich regelmäßig Komparse bei verschiedenen Produktionen. Die Arbeit am Set hat mich schon damals fasziniert, aber wohl nicht so sehr, dass ich die Schauspielerei von Anfang an als mein Berufsziel erkannt habe. Doch nun, mit zwei Kindern, reifer und vor allem richtig motiviert, habe ich begonnen, meinen Traum zu leben.
Ich wollte es diesmal professionell angehen und habe einen privaten Schauspiellehrer kennengelernt, der mich seit fast einem Jahr betreut. Meine „schweigende“ Komparsentätigkeit ist seitdem passé. Ich habe mir das Ziel gesteckt, mehr mit der Schauspielerei zu erreichen. Wohin das noch führen wird weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es meine Kinder sind, die mir die notwendige Inspiration geben, mich in diesem Beruf auszuprobieren. Ohne die zwei hätte ich meinen Lebensplan bestimmt nicht noch einmal überdacht, hätte keinen Neuanfang gewagt. Für diese Inspiration bin ich sehr dankbar.
MUTTER SEIN UND ARBEITEN – WAS IST MANCHMAL HART DARAN?
Die Organisation! Als Schauspielerin oder Kleindarstellerin (wie ich mich gerade bezeichne) muss man ganztägig verfügbar sein. Und das auch nicht unbedingt an deinem Wohnort. Es kommt beispielsweise vor, dass ich einen Job für drei Tage in München angeboten bekomme. Bevor ich diesen zusage, muss ich dann erst einmal klären, wer meine zwei Mädels an diesen Tagen und Nächten betreut. Mein Mann übernimmt dann den Morgen und den Abend. Aber nachmittags muss geplant werden. Und da haben wir einfach das riesige Glück, dass wir unsere beiden Familien direkt in der Nähe haben und Omi, Oma, Opa und meine Schwester einspringen. Ohne deren Unterstützung wäre der Schaupielerjob kaum machbar. Denn wenn ich ständig sagen müsste „ich kann nur bis maximal 16 Uhr“, stehen direkt viele andere in der Schlange und freuen sich über ein Rollenangebot.
Dazu ist schwierig, das jede Woche anders aussieht. Ich kann meiner Familie nicht sagen, jeden Montag drehe ich bis 18 Uhr, da brauche ich Unterstützung. Es variiert total und muss immer wieder neu organisiert werden. Das ist anstrengend.
Jedoch hat die Schauspielerei auch einen enormen Vorteil für mich – und zwar genau diese Unregelmäßigkeit. Wenn ich keinen Dreh habe, kann ich die Kinder früh in der Kita abholen oder auch ganz zuhause lassen. Ich liebe es, so flexibel Zeit mit den Mädels zu verbringen und mich nicht immer nur auf die Nachmittagsstunden nach der anstrengenden Bürozeit konzentrieren zu müssen. Genau das ist mir gerade wichtig. Und das bietet mir die Schauspielerei.
WAS MÜSSTE VERÄNDERT WERDEN, UM EINE PERFEKTE ARBEITSWELT FÜR MÜTTER ZU SCHAFFEN?
Flexible Arbeitsmodelle für Eltern sollten schon längst Standard sein. Das ist aber leider in vielen Unternehmen noch immer eine Seltenheit. Ich hoffe deshalb sehr, dass Unternehmen zukünftig individuelle Möglichkeiten für den Wiedereinstieg und für allgemeine Teilzeitmodelle schaffen – und das nicht nur für Mütter. Auch für Väter sollte es möglich sein, die Stundenzahl zu reduzieren und somit vielleicht den Freitag frei zu haben. Das würde bestimmt vielen Familien zu Gute kommen und die Lebensqualität von Eltern deutlich verbessern. Und davon haben dann auch wieder die Unternehmen einen Nutzen: Schließlich sind glückliche Arbeitnehmer, die die Zeit finden, sich zu erholen und für Neues zu inspirieren, auch produktive Arbeitnehmer.
Liebe Theresa, vielen Dank für das tolle Interview. Wir freuen uns schon darauf, dich in vielen weiteren Film- und Fernsehrollen zu sehen. Für alle, die mehr über Theresa Krehnke wissen wollen, hier ihre Facebook-Seite. Wir sind auf jeden Fall schon mal Fans!