Smalltalk im Job fällt manchmal gar nicht so leicht. Was sind geeignete Themen? Und was tun, wenn die einem so gar nicht einfallen?
Blöde Situation: Man sitzt mit Kollegen oder – noch schlimmer – mit Kunden beim Essen und es fällt einem kein passendes Smalltalk-Thema ein. Um peinliche Gesprächspausen zu vermeiden, fange ich an, über die Kinder zu sprechen: „Habt ihr auch Kinder?“, „Carla ist schon wieder krank“, „Juna geht jetzt zum Turnen“. Einfach, weil mir kein anderes Thema einfällt. Hinterher beiße ich mir dann auf die Zunge. Denn eigentlich thematisiere ich die Kinder im Job möglichst wenig.
Dabei geht es nicht darum, meine Kinder zu verleugnen. Ich will einfach nicht eine dieser Mütter sein, die kein anderes Thema kennt. Und um mal ehrlich zu sein, interessieren die Anekdoten aus meinem Alltag mit zwei Kleinkindern eh keinen. Deshalb ist meine Devise: Auf Nachfragen zu den Kindern höflich zu antworten, es aber strikt zu vermeiden, ausschweifend über das Thema zu referieren. Das gelingt mir auch meist recht gut – außer eben in Smalltalk-Situationen.
Witzigerweise ist dieses Problem nicht angeboren. Vor den Kindern war ich eine echte Smalltalk-Bombe. Grund ist vielmehr, dass ich einfach zu wenig Smalltalk-taugliches erlebe. Ich fahre morgens ins Büro oder zu einem Termin. Nachmittags geht es dann in die Kita. Von dort aus auf den Spielplatz. Dann nach Hause und wenig später ins Bett. Der letzte Kinobesuch ist Monate her. Und auch meine Restaurant- und Bar-Tipps sind nicht die neuesten. Was soll man da erzählen?
Meine Lösung für das Dilemma ist naheliegend und effektiv: Anstelle morgens in der U-Bahn WhatsApps an meine Freundinnen zu schreiben, lese ich mal wieder intensiver auf Spiegel Online. Dazu habe ich diverse YouTube-Kanäle abonniert und mir die Gala im Abo bestellt. Denn mal ehrlich: Mehr, als die Headlines zu überfliegen, schaffe ich im Alltag sonst selten. Morgens im Büro: keine Zeit. Abends im Bett: zu müde. Perfekt ist das Dilemma.
Jetzt bin ich zuversichtlich: Mit diesem Paket an „Weltgeschehen“, „Trash“ und „Glamour“ habe ich Futter für jede Art von Unterhaltung. Und dann klappt’s bestimmt auch wieder mit dem Smalltalk. Nur meine Freundinnen, die müssen jetzt noch länger als bisher auf ein Lebenszeichen von mir warten. Sorry, ihr Lieben…
FOTO: Norman Pretschner